Vorwort Vereinschronik
Die folgende Vereinschronik wurde zum 50 – jährigen Jubiläum im Juni 2003 geschrieben.
Von den Anfängen bis heute hat sich sehr viel getan. Aus der ehemals etwas kleineren Tischtennis – Familie hat sich eine große Sportfamilie entwickelt.
Mit dieser Chronik wollen wir vom Sportclub Ibersheim allen Lesern die Vereinsgeschehnisse und die Entwicklungen im Verein näher bringen. Aus Platzgründen und teilweise auch aufgrund fehlender Informationen kann die Chronik nicht über jede Radfahrt, jedes Tor der Fußballspieler, jeden Sieg der Tischtennismannschaften usw. berichten.
Das über Jahre gute Gedeihen und die Erfolge beim Sportclub sind sicherlich auch darin begründet, dass die vielen Neubürger, welche etwa ab den 70er Jahren nach Ibersheim kamen, sich voll integrierten und sportlich und gesellschaftlich arrangierten. Ein Dank deshalb auch an die Veteranen beim Sportclub welche die Neubürger mit viel Verständnis aufnahmen und voll akzeptierten.
Einer von diesen Veteranen ist Heinz-Ulrich Hege welcher erwähnt werden sollte. All die Jahre war er als Schiedsrichter im Tischtennis tätig und bei jeder Generalversammlung leitete er die Vorstands-Neuwahlen. Nicht nur das, er gab jedem seinen Ratschlag.
Sport war und ist immer noch ein wichtiger Aspekt beim Sportclub Ibersheim. Aber auch Frohsinn, Geselligkeit und das Miteinander wurden stets großgeschrieben. Vielleicht auch deshalb ist der Verein zu dem geworden was er heute ist.
Gäste und Besucher aus Nah und Fern kamen und kommen sehr gerne zu den Veranstaltungen beim Sportclub. Ein Dank geht darum auch an all die Sportclub-Damen welche Jahr für Jahr leckeren Kuchen backten, Kaffee kochten und unsere Gäste stets gut bewirteten. Dass es ohne Helfer nicht geht ist bekannt, und deshalb muss man sich auch bei all denen bedanken, welche ständig zur Stelle waren wenn etwas organisiert, auf- oder abgebaut und dann auch durchgeführt wurde.
Eine ganz besondere Leistung der Ibersheimer ist sicherlich, die noch immer blühende Freundschaft mit den Freunden von der Loire. Wer hätte das vor so vielen Jahren gedacht?
“Wunder gibt es immer wieder“ so heißt es irgendwo, und vielleicht ist es auch ein kleines Wunder, dass mit dem 50. SCI – Geburtstag, die über Jahrzehnte geforderte Halle fertig und eingeweiht wurde. Diese Halle, genauer gesagt, die “Gemeinschaftshalle für sportliche und kulturelle Zwecke“ gab dem Sport in Ibersheim sicherlich weiteren Auftrieb.
Der Chronist und sicherlich alle Ibersheimer bedanken sich beim Land, bei der Stadt- und Ortsverwaltung und bei allen sonstigen, welche dieses Wunder für Ibersheim ermöglichten.
Zuletzt noch eine Anmerkung des Chronisten, Vorstand und Abteilungsleiter sollten in Zukunft noch mehr Daten sammeln, denn dann kann die Chronik für die 100-Jahr-Feier im Jahre 2053 umfangreicher erscheinen.
Liebe Leserinnen und Leser, falls die Chronik Ihnen etwas gefällt, dann sagen Sie es uns bitte. Und falls Sie Ihnen nicht gefällt dann sagen Sie es uns auch, aber wir werden es nicht mehr ändern können.
Die Geschichte des SCI
Damals als Alles begann……
Welch ein aufregendes Jahr war doch 1953! Stalin stirbt und der Korea Krieg endet. Am 17. Juni begann der Aufstand in der damaligen DDR und zum ersten Male wurde eine Herz-Lungen-Maschine bei einer Operation eingesetzt. Nach Einführung der 5% Klausel bei Wahlen erreicht Adenauer die absolute Mehrheit bei den Wahlen im September. Und, Sir Hillary erreicht den Mont Everest Gipfel!
Und im kleinen Ibersheim wurde am 16. Juni 1953 der Sportclub Ibersheim gegründet. Mit tischtennis-ähnlichen Requisiten wurde in den Jahren davor schon in zwei unterschiedlichen Gruppen gepingpongt und als Herr Ernst Sauer die Anregung einer Vereinsgründung aufnahm wurde es langsam ernst damit. Allerdings stieß er zunächst auf Ablehnung da zwei frühere Sportvereine (Turnen und Radfahren) nur eine kurze Zeit bestehen konnten.
Der allgemeine Tenor lautete “ein Sportverein für Ibersheim ist unmöglich”. Erst als sich Herr Sauer an Herrn Kehr wandte fand er sich in seinem Vorhaben unterstützt. So erfuhr man auch von der zweiten Pingpong-Gruppe im Ort deren Exponenten Herr Kurt Frey und Kurt Becker waren.
Diese gründeten bereits am 30.04.1953 eine Interessengemeinschaft für Tischtennis. Herr Kehr als Neutraler vermittelte nun zwischen den beiden Gruppen. Es folgten Besprechungen und Sitzungen. Schließlich kam man überein im Juni eine Versammlung abzuhalten über deren Inhalt man sich aber nicht im klaren war. So lud die Ortsschelle am 16. Juni alle Interessenten für 20.00 Uhr ins Gasthaus Ritscher ein. Etwa 35 Personen kamen und Ernst Sauer sen. eröffnete diese denkwürdige Veranstaltung. Schließlich lautete der Beschluss
“Wir gründen einen Verein”.
Bei der Namensgebung war man sich zunächst nicht ganz einig, da neben Tischtennis auch andere Sportarten, wie z. B. Schach, berücksichtigt werden sollten. So entschloss man sich für den Namen
“SPORTCLUB IBERSHEIM”.
Nun benötigte man einen Vorstand und unter Leitung von Walter Schmitt schritt man zur Wahl.
Nach geheimer Wahl wurden gewählt:
1. Vorsitzender: Edmund Kunz
Schriftführer: Georg Dehn
Tischtennis Fachwart: Kurt Frey
Fachwart für Schach: Ernst Sauer sen.
Gerätewart: Heinrich Gruening
Damenvertreterin: Toni Artz
Jugendleiter: Walter Schmitt
Alle Gewählten nahmen ihre Ämter an und mit einem Dank von Herrn Sauer an die Versammelten endete die Gründungsversammlung.
Der Tischtennis-Sport sollte nun für die nächsten Jahre dominieren aber man brauchte nun statt klobige Wirtshaustische als TT-Platten und Zigaretten-Kisten als Netze richtige Sportgeräte. Doch woher nehmen, denn finanziell stand es natürlich noch nicht gut. Edmund Kunz half aus und kaufte eine richtige TT-Platte. Später erweiterte eine weitere Platte im Gasthaus Artz den Spielbetrieb, wo auch dann die Verbandsspiele ausgetragen wurden. Unter fast günstigen Bedingungen machten sich viele Spieler für die drohende Verbandsrunde fit. Man spielte noch „Ping-Pong” und nicht richtig Tischtennis. Trotzdem trug man die ersten Spiele aus. An die haushohen Favoriten aus Eich ging man mit folgender Aufstellung heran: Walter Schmitt, Manfred Steiner, Georg Dehn, Kurt Frey, Eugen Piehl und Ernst Sauer jun. und man verlor glatt mit 15:1. Gegen den Rheinhessenmeister Blau-Weiß Worms verlor man ebenfalls. Den sensationellen einzigen Punkt erspielten sich allerdings Edmund Kunz und Walter Schmitt im Doppel. Walter Schmitt erwarb sich beim Aufbau des Vereins große Verdienste und wurde deshalb 1954 zum Ehrenmitglied ernannt.
Um an den Verbandsspielen des Kreises Worms teilzunehmen mussten weitere Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden. So ging ein Brief an den Sportwart Nowack in dem die Ibersheimer wissen wollten wie gespielt und ausgewertet werden muss. Auch der Spielplan und die Spielordnung waren für die Ibersheimer am Anfang “Böhmische Dörfer”. Doch schließlich ging es mit 10 Damen, 25 Herren und 10 Jugendlichen in die Verbandsrunde 1953/54. Die erste Sportclub TT-Mannschaft spielte mit W. Schmitt, G. Dehn, M. Steiner, Fahrenholz, E. Sauer sen. und jun., E. Kunz, K. Frey und E. Piehl und belegte in der Kreisklasse Worms den fünften Platz bei zwei gewonnenen Spielen. In der damaligen Jugendmannschaft spielten M. Schönmehl, A. Kunz, D. Gruening, W. Kunz und G. Frädert.
In den weiteren Jahren ging es stets aufwärts und die Jugend drängte nach vorne. In das Spieljahr 1955/56 ging man mit drei 4er Herrenmannschaften, einer Damenmannschaft, einer männlichen und einer weiblichen Jugend, sowie mit einer männlichen Schülermannschaft.
Erfolgreich war nicht nur die 1. Herrenmannschaft mit dem 4. Platz, sondern auch die Schüler r welche in ihrer Gruppe den 2. Platz belegten. Mit dem zweiten Platz schnitten Günther Schmidt un und Herbert Piehl im Schüler-Doppel bei den Kreismeisterschaften ab. Es gab Ehrungen und Urkunden auch für die beste Schülerin Marianne Steiner.
Nach einem Krisenjahr ging es wieder aufwärts und man war dann in den Spieljahren 1958 bis 1960 ganz erfolgreich. Der Höhepunkt war die Meisterschaft in der Bezirksklasse Worms, übrigens ungeschlagen. Es war auch eine Ehre für den Sportclub Ibersheim, dass Wolfgang Mahlerwein in die Wormser Kreisauswahl berufen wurde.
Die sportliche Krönung war dann aber das Spieljahr 1961/62. Fünf Herren-, eine Damen- und zwei Schülermannschaften erreichten tolle Plätze in ihren Gruppen. Die erste Mannschaft wurde sogar Klassenbester und zusätzlich Pokalsieger. Das “i-Pünktchen“ war aber das über drei Stunden dauernde Endspiel gegen Hassia Bingen bei den Landespokalmeisterschaften. Einen 4:2 Rückstand konnten die Ibersheimer noch in einen 5:4 Sieg umbiegen.Somit ging der RTTV Pokal nach Ibersheim.
Gute und freundschaftliche Beziehungen hegte man auch mit anderen Vereinen welche man besuchte oder bei Turnieren traf. Es ging z. B. nach Planing, Pfungstadt und Bubenheim. Ausflüge und das gesellige Beisammensein kamen auch nie zu kurz. Aus heutiger Sicht sollte man bedenken, dass die Transportprobleme ganz andere als heute waren, denn nicht jeder hatte zwei Autos in der Garage stehen.
Interessant ist die Statistik, denn immerhin 85 Spieler und Spielerinnen haben im Laufe der ersten 10 Jahre für den Sportclub an der Platte gestanden und bereits 24 Mitglieder waren dem Verein seit Gründung treu.
In den letzten 50er Jahren wurde aber auch viel geschaffen. Sportclub- Mitglieder übernahmen freiwillig und kostenlos die Ausschachtungsarbeiten für den Schulhausneubau. Daraufhin löste die Gemeinde Ibersheim ihr Versprechen ein und übergab dem SCI den Turnraum im Keller der neu errichteten Volksschule. Von nun an wurde im Keller Tischtennis gespielt.
Kameradschaft und geselliges Leben standen stets im Vordergrund. Dieses spielte sich auch in der Theater-Gruppe wieder, welche bereits 1954 mit dem Lustspiel “Sturm im Maßkrug” für Heiterkeit sorgte. Der Erfolg regte den Vorstand an jedes Jahr einen geselligen Abend zu gestalten. So folgten Lustspiele „über einen Lippenstift“, „über ein Dutzend Eier“, „über eine Hochzeitsreise“ und viele mehr.
Auch Schach auf gutem Spielniveau wurde in Ibersheim gespielt. Eine Schachmannschaft machte den Namen Ibersheim in Worms und darüber hinaus bekannt. Horst Schmidt hieß 1959 der erste Schachmeister. Leider standen anschließend anderweitige Interessen im Vordergrund, so dass der ganze Schachbetrieb einschlief.
Im Juni 1963 wurde das 10-Jährige Bestehen gefeiert. Ein tolles Festprogramm vom 3. bis 9. Juni ließ viele Besucher nach Ibersheim kommen. Natürlich gab es neben einem Festabend, Frühschoppen, Tanztee auch wieder Tischtennis. So fanden die Vereinsmeisterschaften statt und Clubkämpfe gegen Eich und Bubenheim wurden ausgetragen.
Wie schrieb doch der damalige Vorsitzende Edmund Kunz in seinem Geleitwort:
“wenn man die 10 Jahre zurückblendet und die bescheidenen Anfänge sich vor Augen hält, dann gilt unser Dank den Sportkameraden, die damals den Mut und die Kraft aufbrachten in Ibersheim einen Sportverein zu gründen”
Der Kreisfachwart Umanetz meinte:
“der Verein habe mit selbstloser Hingabe sein heutiges Ansehen bewahrt und man könne mit Stolz auf die zurückliegende Zeit blicken”
Tischtennis blieb auch in den folgenden Jahren der dominierende Sport in Ibersheim. Einige Meisterschaften in den verschiedenen Klassen konnten errungen werden. Am Ende der 60er Jahre versuchten es einige mit Leichtathletik.
Da die Schar der Tischtennisspieler wuchs, die räumlichen Möglichkeiten sich aber nicht verbesserten, diskutierte man 1968 über einen Anschluss an den TuS Eich, zu dem es aber nicht kam.
Im Vorstand und bei der gesamten Mitgliedschaft wurden erste Stimmen nach einer größeren Sporthalle laut. Die Verwaltung und Politik wurden eingeschaltet, aber niemand konnte helfen. Das Wort „HALLE“ zog sich dann in den folgenden 30 Jahren wie ein „roter Faden“ durch die Ibersheimer Geschichte. Nun, wie allseits bekannt, die HALLE steht mittlerweile.
Auch Fußball war bereits in den 60er Jahren ein Thema beim Sportclub. Ibersheimer Kicker schlossen sich dem Nachbarn Rheingold Hamm an und spielten dort in der 1B-Mannschaft. Erst viel später trat der Sportclub mit eigenen Mannschaften bei den Verbandsrunden an.
1972 übernahm Manfred Schönmehl den Posten des 1. Vorsitzenden beim Sportclub. Neben Tischtennis wurden Kameradschaft und geselliges Leben weiterhin gepflegt. 1978 wurde dann das 25-jährige Vereinsjubiläum im Saale Artz gefeiert.
Mit Beginn der 80er Jahre kam der „Boom“ beim Sportclub. Nachdem Werner Holl ab 1982 den Verein als 2. Vorsitzender praktisch führte, wurde Holl 1984 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Erwähnenswert ist, dass die Mitgliederzahl in den folgenden 10 Jahren von 168 auf 365 anstieg. Grund hierfür war sicherlich die äußerst aktive und engagierte Vorstandsarbeit und das Entstehen neuer Sportabteilungen.
Bereits im Juli 1982 gründeten H.-G. Schowalter und Wolfgang Schreiber die Abteilung RADFAHREN. Radeln war nun „in“ und bei Teilnahmen an Volksradfahren in ganz Rheinhessen belegte man stets vordere Plätze. Pokale, edle Weine und Sachpreise wurden erradelt. Zu den Ibersheimer Volksradfahren kamen fast so viele auswärtige Radsportfreunde wie Ibersheim Einwohner besitzt.
Auch Wandern, Grillabende, Ausflüge und Teilnahme an Festumzügen standen und stehen noch immer im Radler-Programm. Heute gehört die Radfahrabteilung dem Bund Deutscher Radfahrer an.
Im Juni 1983 feierte die Sportclub-Gemeinde ihr 30-jähriges Jubiläum. Nach einem Film- und DIA- Abend folgten Fußball, Radfahren und Tanz.
Die Gründung einer Fußball - Abteilung wurde beim 30-Jährigen ebenfalls beschlossen. So spielten nun auf dem Bolzer Damen- und Herren-Freizeitmannschaften. Spaß stand im Vordergrund und nicht die Jagd nach Punkten.
Nun überschlugen sich die Ereignisse und Aktivitäten beim Sportclub. Die Kerb wurde neu gestaltet und zog mit einem stets umfangreichen Programm Jahr für Jahr mehr Besucher nach Ibersheim. Dank der Hilfe und Unterstützung aus den Mitgliederreihen gelang es immer wieder den Kerbebaum aufzustellen, leckeren Kuchen zu backen, Forellen zu braten, Spiele zu organisieren, gute Tanzmusik zu bieten und natürlich das wichtigste den Auf- und Abbau zu organisieren. Erwähnenswert mag sein, dass 1983 “Tauziehen“ auf dem Programm stand und kein geringerer als der bekannte Fußballtrainer Schlappner die Paarungen ausloste.
Heute ist die Ibersheimer Kerb nicht mehr weg zu denken. Besucher von nah und fern kamen und kommen noch immer. Ob Kerbe-Schießen, Radfahren oder Kinder-Belustigungen, jedes Jahr gab es etwas Neues bei der Kerb. Auch die vielen Schausteller mit Schießstand oder Zuckerwatte kommen gerne nach Ibersheim. Selbst der Wormser Oberbürgermeister Gernot Fischer war ständiger Gast beim Kerbe- Frühschoppen bei Wein, Bier, Speck und Eier.
Im November 1983 beschloss eine außerordentliche Generalversammlung die Eintragung als e.V. in das Vereinsregister.
Im Februar 1984 gründete Karin Sobottka die Damen-Gymnastikabteilung, welche heute noch besteht und wöchentlich trainiert. 1984 begann auch die Episode mit dem Odenwalddorf Schlierbach. Die Ibersheimer besuchten Schlierbach und umgekehrt. Leider hat sich diese „Freundschaft“ in den folgenden Jahren aufgelöst.
Ab 1985 wurden die Sportclub-Mitglieder „international“. So kam doch ein landwirtschaftlicher Praktikant (Eric Perdriau) aus dem über 800 km entfernten Chemellier / Frankreich nach Ibersheim zum Hofe Ellenberger. Eric leistete nicht nur gute Arbeit auf dem Feld und Hofe, nein, er spielte auch hervorragend Fußball. Bei seinem Abschied lud Eric die Ibersheimer nach Frankreich ein. Seither besucht man sich regelmäßig jährlich.
Sicherlich ist die Frankreichfahrt der Ibersheimer bzw. der Besuch der Franzosen in Ibersheim immer ein Jahreshöhepunkt. Viele freundschaftliche, fast familiäre Bindungen sind entstanden.
Die Karnevalzeit wurde viele Jahre von der „Fünften“ (TT-Mannschaft) bestimmt. Die Veranstaltungen fanden in der Halle von Fritz Sauer statt.
1987 übernahm der Verein die Karnevals-Regie. So war der kleine Raum im Keller der Ortsverwaltung bei den verschiedenen Sitzungen stets gerammelt voll und es war erstaunlich was die Büttenredner so alles über den Verein, Abteilungen, Verwaltung und Ortsgeschehen von sich gaben.
Aus der Freizeitfußballmannschaft wurde 1987 eine “richtige” Fußballmannschaft. Die Ibersheimer spielten in der Wormser C-Klasse um Punkte. Punkte holten aber lange Zeit nur die Gegner und zwar bis zum letzten Spiel der Runde 1987 / 88, in dem den Ibersheimern ein Punktgewinn gegen Ataspor gelang. Doch es ging aufwärts, in der folgenden Saison gab es viele Siege und 1993 gelang der Aufstieg in die B-Klasse. An einem heiβen Tag wurde im Entscheidungsspiel Westhofen in der Verlängerung mit 2:1 besiegt.
In der B-Klasse zu bestehen wurde sehr, sehr schwer. Dazu kam die Sportplatz-Misere. Aufgrund eines fehlenden Platzes trugen die Ibersheimer ihre ’’Heimspiele“ mal in Rheindürkheim und mal in Mettenheim aus. An Training war in den Wintermonaten gar nicht zu denken, denn es fehlte eine Halle. Unter solch widrigen Umständen wurde der Spielbetrieb bis 1996 aufrechterhalten, danach wurde die Mannschaft abgemeldet.
Nicht abgemeldet wurde die Ü40-Fußballmannschaft, die sich 1987 gründete und heute noch um Punkte spielt. Wilfried Fellmann † war bei diesen älteren Herren stets eine treibende Kraft. Seit Jahren wird bei den Ü-Vierzigern Kameradschaft großgeschrieben. Ausflüge, Grill- und Schlachtfeste runden stets ein Spieljahr ab. Erwähnenswert ist sicherlich auch, dass Richard Sobottka über zehn Jahre hinaus für den Sportclub als Fußball-Schiedsrichter tätig war.
Noch war aber das Ende von Abteilungsgründungen nicht erreicht. Aus der 1987 gegründeten Kinder-Gymnastikgruppe wurden wegen großer Beteiligung schon bald zwei Gruppen, nämlich die Kindergruppe und die Jugend-Jazz-Gruppe. All die Jahre war es ein besonderer Augenschmaus diesen Gruppen bei ihren Darbietungen bei der Kerb, Fastnacht oder sonstigen Veranstaltungen zuzuschauen.
Ab September 1987 gab es dann eine weitere Abteilung beim Sportclub, und zwar gründete Lotti Muth den Singkreis. Anlass für die Gründung war die bevorstehende Fahrt nach Frankreich bei der man den Gastgebern deutsche Volkslieder vortragen wollte. Bereits zur ersten Singstunde erschienen 16 Sängerinnen und Sänger. Mittlerweile wurde der Singkreis ein fester Programmpunkt bei internen und auswärtigen Veranstaltungen.
Man wollte mehr in Ibersheim und so kam es 1993 zur Gründung einer Volkstanz- und einer Ju-Jutsu-Gruppe. Die Vokstänzer nähten ihre Kleidung selbst und nach etwas Training begeisterte man die Zuschauer nicht nur in Ibersheim, sondern auch in Hamm, Gimbsheim, Gundheim, Bockenheim, Worms, Oppenheim und natürlich in Frankreich.
Einen sagenhaften Aufschwung erlebte die Ju-Jutsu-Gruppe. Thomas Köhler als Leiter hat mittlerweile eine ganze Schar von Selbstverteidigungskünstlern um sich.
Anfang der 90er Jahre war dann fast täglich etwas los beim Sportclub Ibersheim. Mehrere Mannschaften beteiligten sich beim Tischtennis, Fußball, Gymnastik, Singen, Volkstanz, Radfahren, Ju-Jutsu und anderem. Veranstaltungen wie Fastnachten, Volksradfahren, Wanderungen, Grillfeste, Turniere, Kerbe, Frankreichfahrten, Ausflüge, Nikolaus- und Weihnachtsfeiern wurden organisiert und durchgeführt. Und immer wieder musste improvisiert werden, denn es gab noch keinen Sportplatz und auch keine entsprechende Halle um all die Aktivitäten durchzuführen.
Und so kam es dann, dass der anfangs erwähnte „Rote Faden“ vom Vorstand mal wieder in den Vordergrund gerückt wurde. Vorstand und Verwaltung erarbeiteten Pläne zum Bau einer Sporthalle. Von Seiten der Stadt Worms war ein Feuerwehrhaus mit Dorfgemeinschaftsraum als Anbau an die Ortsverwaltung ins Gespräch gebracht worden.
Dieses Vorhaben zerschlug sich dann allerdings, da die „Floriansjünger“ schon bald in ihr eigenes „Häuschen“ in die Schafscheuern zogen. Dies gab dem Sport-Club zwar etwas „Luft“, denn man hatte nun einen weiteren Raum im Keller der Ortsverwaltung zur Verfügung. Eine Sporthalle war aber immer noch nicht in Sicht. Folge dessen wurden die gesamten Kellerräume vom SCI umgebaut. Auch Gespräche in Worms mit dem damaligen Beigeordneten Dr. Schmelas brachten nichts.
Im Vorstand wurde über Monate hin und her gerechnet. Das Ergebnis war immer dasselbe, nämlich der Sportclub kann allein das Geld nicht aufbringen und die Stadt hat nichts oder gibt nichts. Also, was blieb den Ibersheimern übrig als weiter zu improvisieren!
Nach 13 Jahren Tätigkeit als 1. Vorsitzender stand Werner Holl bei der Generalversammlung 1997 nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung. Holl war nicht nur ein prägender Vorsitzender, in all den Jahren spielte er auch Tischtennis, war Getränkewart, Hauswart, Trainer, Putzfrau und Fastnachter, also beinahe eine Person für alles.
Ganz konnte sich Holl aber noch nicht aus dem Vorstand zurückziehen, denn er machte als 3. Vorsitzender unter H. J. Pfitzner noch zwei Jahre weiter. Endgültig beendigte Holl seine Vorstandstätigkeit bei der Generalversammlung 2002.
Unter dem Motto „junge Leute an die Front“ wurde Carsten Mayer 1999 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er übt dieses Amt heute noch aus.
Welche Ereignisse aus den 90ern sind für diese Chronik noch interessant?
1993 fand das 40-jährige Vereinsjubiläum mit einigen Ehrungen, dem Volksradfahren und einem tollen Programm statt. Unter anderem zelebrierten Peter Borisov aus Eich und Simone Klinger aus Flörsheim-Dalsheim Tischtennis vom Feinsten. Auftritte von unserer Volkstanzgruppe, der Kindertanzgruppe und der Ju-Jutsu-Abteilung rundeten das Rahmenprogramm ab.
Die Kerb bekam ab 1993 ein neues Aussehen. Anstatt dem großen Kerbezelt zierten nun kleinere, gemütlichere Zelte den Festplatz. 1999 wurde die Grillhütte auf dem Bolzplatzgelände eingeweiht. Das Gelände wurde schließlich offiziell vom SCI von der Stadt Worms gepachtet. Natürlich wurde dies auch wieder gebührend gefeiert.
Auch die Tischtennis-Mannschaften erzielten Erfolge. So ist der Aufstieg der 1. Mannschaft in die Kreisliga und der 2. Mannschaft in die A-Klasse zu erwähnen. 1998 wurde die Zweite und 2000 die Dritte („Die Stars“) Meister in der D-Klasse.
Ein 10-jähriges Bestehen der Jumelage mit den französischen Freunden aus Chemellier wurde entsprechend begangen. In all der Freude über diese aktive Partnerschaft steckte aber auch etwas Traurigkeit, denn der vielfache Wunsch, die „lose Partnerschaft“ in eine „offizielle Partnerschaft“ umzuwandeln, gelang nicht. Mehrere Gespräche mit dem Wormser Oberbürgermeister und mit weiteren Verantwortlichen in der Wormser Verwaltung scheiterten. Im März 2002 wurde beim Sportclub die Abteilung „Frankreichfreunde“ gegründet zu der immerhin 22 Ibersheimer Familien gehören. Traude Ellenberger ist erste Abteilungsleiterin.
Sport hat schon oft zur Völkerfreundschaft beigetragen und so soll es auch bleiben. Und deshalb wird sich Traude Ellenberger mit Ihrer Abteilung noch intensiver um den Erhalt dieser Freundschaft kümmern.
„Nichts macht die Erde so groß, als Freunde in der Ferne zu haben“ (Henry David Thoreau) haben die französischen Freunde für ihre Ibersheimer Freunde in Stein meißeln lassen.
Im neuen Jahrtausend wurde zunächst mal wieder heftig am ”roten Faden“ gezogen. Eine Halle musste nun her. Stadtverwaltung, Ortsverwaltung, Ortsbeirat, Parteien, Oberbürgermeister, Sportbund, allen wurde die Ibersheimer Misere nochmals ganz deutlich gemacht. Alle sahen ein, dass eine Halle in Ibersheim von Nöten sei, doch bei der Frage nach der Finanzierung war allgemeines Schulterzucken angesagt. Im Frühjahr 2000 informierte sich der stellvertretende Sportkreisvorsitzende Günter Schnee beim Sportclub Ibersheim über die Situation. Anlass dafür war, dass der „Ibersheimer Sportplatz“ nun auf Platz 2 der Prioritätenliste des Stadtsportverbandes stand. Nachdem allen klar war, dass wir viel dringender eine Halle benötigen, sollte nun versucht werden dieses Thema auf die Prioritätenliste zu bringen. Dies wurde nun auch auf der nächsten Stadtsportverbandsitzung von dem SCI-Vorstand und Ortsvorsteherin Karin Sobottka dargelegt.
Nachdem nun auch noch weitere Besuche, wie z.B. von dem Präsidenten des Sportbund Rheinhessen H. W. Hofmann folgten, wurde die Misere erkannt und Ibersheim bekam die erste Priorität. Bei einem weiteren Gespräch im Herbst gab der Wormser Oberbürgermeister Gernot Fischer dem SCI-Vorstand und der Ortsvorsteherin sein „OK“, 600.000 DM stünden zur Verfügung, hieß es. Mit einer frohen Botschaft kam der Wormser OB dann zur Ibersheimer Kerb, mit 250.000 DM Landeszuschuss kann gerechnet werden und den Rest den schaffen wir, meinte er. Bereits 2001 stellte dann die Stadt 50.000 DM für die Planung zur Verfügung.
Aber auch der Sportclub Ibersheim steuerte 50.000 DM zum Hallenbau zu, dies wurde bei der Generalversammlung 2001 abgesegnet.
Die Ortsvorsteherin setzte weiterhin alle Hebel in Bewegung und war ständiger Gast im Wormser Rathaus. So wurde das Ibersheimer Projekt im November 2001 im Bauausschuss einstimmig befürwortet und auch der Bauantrag wurde gleich eingereicht. Nach ein paar Problemen bei der weiteren Planung fand man mit Architekt Michael Hackmer einen Fachmann, der mit Elan und Dynamik an die Arbeit ging.
Der 6. September 2002 kann dann als denkwürdiger Tag für Ibersheim und für den Sportclub bezeichnet werden, denn an diesem Tag wurde endlich der „rote Faden“ mit dem ersten Spatenstich für die “Gemeinschaftshalle für sportliche und kulturelle Zwecke“ zerschnitten. Auch einige „ungläubige“ Ibersheimer waren nun davon überzeugt, die Halle wird Wirklichkeit. Nun ging es Schlag auf Schlag. Ende Oktober war bereits der Rohbau fertig und die Innenarbeiten gingen zügig voran. Im Januar wurde dann auch noch die Geldspende des SCI über „25.600 €“ offiziell übergeben.
Und nun kann der Chronist nur noch hoffen, dass die Halle wie geplant am 6. Juni 2003 eingeweiht werden kann und dass die Sportclub-Geburtstagsfeier eine Woche später in dieser Halle in würdigem Rahmen begangen werden kann.
Wir meinen, dass es in den bisherigen 50 Jahren beim Sportclub stets aufwärts gegangen ist, mal in kleineren aber oft auch in größeren Schritten.
Wir hoffen, dass die neue Halle dazu beitragen wird unseren SCI-Sport noch besser, umfangreicher und problemloser durchzuführen. Sport alleine ist aber sicherlich nicht genug und deshalb sollten wir SCI–ler und Ibersheimer alle dafür sorgen, dass der gesellschaftliche und kameradschaftliche Geist, welcher stets beim Sportclub mit im Vordergrund stand, auch in Zukunft erhalten bleibt.
Meistermannschaft 1959/60:
Wolfgang und Wilfried Mahlerwein,Bruno Piehl, Alfred Kunz, Eugen Piehl und Herbert Scherli
Ibersheim steht 5 Wochen lang Kopf, da kein Spiel verloren wird.